Phoniatrie und Pädaudiologie
Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie
In der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie werden kindliche Hörstörungen sowie Sprach- Stimm- und Schluckbeschwerden diagnostiziert und behandelt.
Insbesondere die Früherkennung von Hörstörungen bei Kindern sowie deren Therapie stellen einen Schwerpunkt der Abteilung dar. Durch subjektive und objektive Hördiagnostik ggf. auch in Sedierung oder Narkose können Kinder so bereits in den ersten Lebensmonaten untersucht und bei Bedarf z.B. mit einem Hörgerät versorgt werden. Im Falle einer Taubheit besteht dann die Möglichkeit einer Cochlea-Implantat-Versorgung.
Unser Team, bestehend aus Medizinischen Fachangestellten, Audiologinnen, Logopädinnen und Fachärztinnen steht hierbei in engem Austausch mit den Kolleginnen der HNO Klinik, des SPZ der Kinderklinik und der Kinderpneumologie. Ebenso besteht ein regelmäßiger Austausch mit niedergelassenen Kolleginnen der entsprechenden Fachrichtungen, Therapeutinnen (Logopädie, Heilpädagogik etc.) und Frühförderinnen.
Bei der Versorgung und Nachsorge von gehörlosen Kindern mit Cochleaimplantaten stehen wir in engem interdisziplinärem Austausch mit den Mitarbeitenden aus dem Cochlear-Implantat-Centrum Ruhr.
Die Diagnostik kindlicher Sprachentwicklungsstörungen, Redeflussstörungen sowie der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung zählen zu einem weiteren Schwerpunkt der Abteilung.
Kinder mit Vorerkrankungen, Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen erhalten eine an ihre Bedürfnisse ausgerichtete Diagnostik und Behandlung.
Die Inspektion und Beurteilung des Kehlkopfes bei Säuglingen (z.B. bei Verdacht auf Laryngomalazie), Kindern (bei kindlicher Heiserkeit) und Erwachsenen (bei Stimmstörungen jeglicher Art) und ggf. Einleitung konservativer oder operativer Maßnahmen gehört zu unseren regelmäßigen Tätigkeiten.
Wir sind Ansprechpartnerinnen für professionelle Stimmbenutzerinnen (Sängerinnen, Sprecherinnen, Schauspielerinnen) und auch für Menschen in stimmbelastenden Berufen (z. B. Lehrerinnen, Erzieherinnen).
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Diagnostik von Schluckstörungen, die im Rahmen von Kopf-Hals-Tumorerkrankungen oder neurologischen Erkrankungen vorkommen können.
Schließlich werden Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten phoniatrisch-pädaudiologisch und logopädisch mitbetreut.
Öffnungszeiten / Sprechstunde
Zu anderen Zeiten können Sie uns gerne eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen. Wir melden uns dann so schnell wie möglich bei Ihnen.
Phoniatrie (griechisch: „Stimmheilung“) und Pädaudiologie (griechisch: Päd(o) = „das Kind“; Audiologie = Wissenschaft des Hörens) beschäftigen sich mit angeborenen und erworbenen Kommunikationsstörungen.
Hierzu zählen Störungen der Stimme, des Sprechens, der Sprache und des Schluckens bei Kindern und Erwachsenen sowie Hörstörungen und Störungen der Hörverarbeitung und Wahrnehmung im Kindesalter.
Die Entstehung dieser Krankheitsbilder hat meist vielfältige Ursachen. Sie können im Zusammenhang mit anderen allgemeinen Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörungen stehen. Für Diagnostik, Untersuchung und Therapie ist daher eine enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen medizinischen und nicht medizinischen Fachabteilungen erforderlich.
Die Beurteilung der allgemeinen Entwicklung kann im SPZ der Kinderklinik erfolgen. Die Ärzte und Therapeuten beider Kliniken stehen im engen fachlichen Austausch.
Unser Ziel ist es, unseren Patienten eine ganzheitliche Versorgung anbieten zu können. Neben den medizinischen Aspekten nehmen wir daher insbesondere auch Rücksicht auf psychische und soziale Bedingungen.
Kinder mit:
- Verdacht auf Hörstörungen und zum Ausschluss von Hörstörungen z.B. Neugeborenen Hörscreening,
- Hörgeräten oder Cochlea Implantaten,
- Sprachentwicklungsstörungen,
- Sprechstörungen (z.B. Stottern),
- auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung auch bei Lese-Rechtschreib-Störungen,
- Stimmstörungen,
- Schluckstörungen.
Erwachsene mit:
- Stimm- und Schluckstörungen (Heiserkeit, chronische Kehlkopfentzündung) Stimmgutachten,
- Sprach- oder Sprechstörungen (z.B. nach Schlaganfall),
- Stimmversagen, offenem Näseln (z.B. nach Korrektur einer Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte),
- Sprech- oder Stimmstörungen nach Tumoroperationen auch nach Einsatz von Stimmprothesen.
Ablauf
Die Untersuchung der Ohren, der Nase, des Mundrachens und ggf. des Nasenrachens bzw. des Kehlkopfes ist immer notwendig. Im ärztlichen Gespräch erfragen wir den Grund Ihrer Vorstellung, wir besprechen alle Befundergebnisse und beraten über das weitere Vorgehen und über notwendige Behandlungen.
Rezepte für Medikamente, eine Verordnung zur Sprach- oder Stimmtherapie oder eine Verordnung über Hörgeräte können wir Ihnen im Anschluss an die Untersuchung ausstellen und mitgeben.
Sollte ein operativer Eingriff notwendig werden, können wir einen entsprechenden Termin hier vor Ort vereinbaren.
Gelegentlich sind vor der endgültigen Entscheidung zu einer Therapie, Untersuchungen bei Kollegen anderer Fachabteilungen notwendig wie z.B. in einem Sozialpädiatrischen Zentrum. Hierzu werden wir Sie bitten, entsprechende Termine zu vereinbaren.
Die Hörfähigkeit eines Neugeborenen kann bereits wenige Tage nach der Geburt festgestellt werden. Seit dem 1.9.2009 haben Neugeborene den gesetzlichen Anspruch auf ein Hörscreening.
Wir führen sowohl die Erstuntersuchung als auch alle weiteren Untersuchungen im Rahmen des Verbundprojekts „Neugeborenen Hörscreening Nordrhein“ durch.
Ein Kind mit einer Schwerhörigkeit sollte schon vor dem Alter von 6 Monaten mit Hörgeräten versorgt sein.
Nur selten ist eine Überprüfung des Hörvermögens in Vollnarkose notwendig. Hierzu werden wir ggf. gesonderte Termine vereinbaren.
Tympanometrie und Stapediusreflexmessung,
Messung otoakustisch evozierter Emissionen (TEOAE und DPOAE),
Frequenzspezifische Ableitung von Hirnstammpotentialen (BERA).
Reflex-, Reaktions- und Verhaltensaudiometrie mit Kinderliedern und Geräuschen,
Visual Reinforcement Audiometrie,
Überprüfung des Richtungshörens,
Spielaudiometrie mit Tönen und Sprache im Freifeld ohne und mit Störgeräusch oder über Luft- bzw. Knochenleituns- Kopfhörer,
Überprüfung einer Hörsystemversorgung im Freifeld über Töne und Sprache,
Überprüfung der auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsleistungen.
Das Schlucken kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen mit der FEES (Fiberendoskopische Evaluation des Schluckakts) überprüft werden.
Mit Endoskop und Videokamera wird aufgenommen, ob Flüssigkeiten, halbfeste Kost und feste Kost regelrecht abgeschluckt werden oder ob es zu Problemen kommt.
Je nach Störungsbild wird nach der Untersuchung der Beginn einer gezielten logopädischen Therapie eingeleitet und eine entsprechende Heilmittelverordnung ausgestellt.
Die Untersuchung des Hörvermögens dauert 30 – 60 Minuten, die Untersuchung der Sprachentwicklung 45 – 60 Minuten. Hinzu kommt die Zeit, die für die Dokumentation der Befunde, für die ärztliche Untersuchung und für die Befundbesprechung benötigt wird. Gelegentlich benötigen Kinder Pausen in der Diagnostik, damit sie wieder konzentriert mitarbeiten können. Insgesamt sollten Sie je nach Fragestellung mit einer Untersuchungsdauer von 1 – 3 Stunden rechnen.
Wir planen ausreichend Zeit für Sie ein und behandeln jeden Patienten individuell mit der größtmöglichen Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Leider kann es, trotz Terminvereinbarung zu Wartezeiten kommen. Wir bitten Sie für eine ausreichende Versorgung insbesondere mit Getränken zu sorgen.
Team
Muhittin Demir
Leiter der Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie
Dr. med. Sonja Dockter
Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Fachärztin für Phoniatrie- und Pädaudiologie
Dr. med. Kathrin Fischer
Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Fachärztin für Phoniatrie- und Pädaudiologie
Gaby Hindrichs
Logopädin