Mittelohrchirurgie
Mittelohrchirurgie
Verschiedenste Erkrankungen des Mittelohres können zu Ohrenschmerzen, einer Verschlechterung des Hörens, Ohrenlaufen, Ohrgeräuschen und Schwindel führen. Insbesondere entzündliche Erkrankungen des Mittelohres sind häufig und können sowohl Kinder als auch ältere Patienten betreffen. In vielen Fällen liegt eine chronische Entzündung der Mittelohrschleimhaut (chronisch mesotympanale Otitis media) oder ein Einwachsen von Epithelzellen in das Mittelohr mit nachfolgender Entzündung und einer fortschreitenden Knochenzerstörung (Cholesteatom, chronisch epitympanale Otitis media). Eine medikamentöse Behandlung dieser Entzündungsformen gibt es nicht, so dass hier eine sanierende Mittelohroperation durchgeführt werden muss. Insbesondere gilt dies für das Cholesteatom, das potentiell zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Mit der chirurgischen Sanierung wird in der Regel eine Rekonstruktion des Trommelfells aus patienteneigenem Material wie Knorpel oder Muskelhaut sowie auch der Gehörknöchelchenkette mit eigenen Knöchelchen oder Titanimplantaten (PORP=Partial Ossicular Replacement Prosthesis oder TORP= Total Ossicular Replacement Prosthesis) durchgeführt (Tympanoplastik). Überschaubare Eingriffe am Mittelohr oder die Stapeschirurgie können in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. In der Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Essen wird das gesamte Spektrum der Mittelohrchirurgie angeboten. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 3-5 Tage.
Mittelohrimplantate
In den meisten Fällen kann schwerhörigen Patienten, die an einer Schwerhörigkeit des Innenohres leiden, mit Hörgeräten oder im Falle einer Mittelohrschwerhörigkeit auch durch einen Eingriff am Mittelohr geholfen werden.
Kann eine Mittelohrschwerhörigkeit jedoch nicht durch eine Operation verbessert werden, oder handelt es sich um eine Kombination aus beiden Arten der Schwerhörigkeit, reicht ein normales Hörgerät zur Schallverstärkung häufig nicht aus, da nur ungenügender Schalldruck aufgebaut werden kann. Hier könnten implantierbare Hörgeräte sinnvoll sein. Ein Vorteil dieser Systeme ist die direkte mechanische Stimulation durch Ankopplung an den noch verfügbaren Gehörknöchelchen oder auch direkt an die Hörschnecke.
Insbesondere für Patienten, die einerseits von normalen Hörgeräten profitieren würden, aber andererseits diese nicht tragen können, weil Sie unter Unverträglichkeiten (Allergien) gegen die Ohrpasstücke oder an einer chronischen Entzündung des Gehörganges leiden, sind implantierbare Hörgeräte eine gute Alternative.
Auch für Kinder mit Fehlbildungen des Mittelohres oder angeborener Gehörgangsatresie (z.B. Goldenhar Syndrom) können implantierbare Hörgeräte eine ideale Lösung sein. Hier erfolgt ggfs. auch eine ausführliche Diagnostik in unserer Abteilung für Pädaudiologie
Es kommen unterschiedliche Mittelohr-Implantate von verschiedenen Herstellern zum Einsatz. Diese unterscheiden sich durch die Position am Kopf und die ggfs unterschiedliche Ankopplung am Schädel hinter dem Ohr bzw. auch an die Gehörknöchelchenkette. Zusätzlich gibt es Unterschiede in der Schallverstärkung.
Man unterscheidet knochenverankerte Hörsysteme wie z.B. BAHA Attract (Cochlear), Ponto (Oticon) und Bonebridge (MedEl) von aktiven Mittelohrimplantaten, die direkt an den Gehörknöchelchen, soweit vorhanden, oder direkt an den membranösen Verbindungen der Hörschnecke zum Mittelohr (Rundfenstermembran) angekoppelt werden, z.B. das Vibrant Sound Bridge System (MedEl).
Welches System für welchen Patienten am besten geeignet ist, kann nach einer eingehenden Untersuchung mit Hörtests und Bildgebenden Verfahren (CT, MRT) individuell festgestellt werden. Hierbei wird z. B. auch jeweils vor einem operativen Eingriff eine Simulation des Höreindrucks vorgenommen, so dass Sie sich als Patient ein Bild vom zu erwartenden Hörergebnis machen können.
Stapesplastik
Die Otosklerose ist eine Erkrankung der Innenohrkapsel. Meist beginnt sie nahe am Steigbügel, dem dritten Gehörknöchelchen. Die Erkrankung führt zu einer Fixierung dieses Gehörknöchelchens, so dass die Schallübertragung im Mittelohr gestört ist, eine Schallleitungsschwerhörigkeit entsteht. Mit einer Operation (Stapesplastik) kann diese Form der Schwerhörigkeit gut behandelt werden. Hierbei wird das letzte Gehörknöchelchen, der Steigbügel, durch eine kleine Prothese ersetzt. Dieser Eingriff wird üblicherweise in örtlicher Betäubung durchgeführt. Hierdurch kann der Patient noch während der Operation Rückmeldung über die Hörverbesserung geben. Dieser Eingriff wird in unserem Hause seit Jahrzehnten mit hoher Expertise erfolgreich durchgeführt. Um die Gefahr einer Schädigung des Innenohres weiter zu minimieren, werden intraoperativ moderne Laserfasern eingesetzt.
Ansprechpartner
Prof. Dr. med. Arweiler-Harbeck
Leiterin des CIC Ruhr
Prof. Dr. med. Moritz Meyer
Leitender Oberarzt