Erstellt am: 01.10.2021

Die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) darf eines von bundesweit nur zwei Medical Scientist Kollegs der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) aufbauen. Die Forschungsstandorte Essen und Münster setzten sich gegen 28 andere durch und erhalten für vier Jahre jeweils eine Million Euro. Mithilfe der erstmals aufgesetzten Kollegs sollen sich hochtalentierte Naturwissenschaftler:innen im medizinischen Bereich etablieren. In Essen wird der Blick vor allem auf Tumorerkrankungen gerichtet, was die bereits exzellente Krebsforschung der Universitätsmedizin Essen weiter stärken wird. 

Der Standort Essen überzeugte die EKFS mit einem exzellenten Forschungsprogramm und klugen Konzepten für interdisziplinären Austausch und Weiterbildung. Das jetzt entstehende Medical Scientist Kolleg wird eine wichtige Brücke bilden zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung. Im Fokus stehen in Essen Forschende aus den Naturwissenschaften, die nach ihrer Promotion als sogenannte Postdocs arbeiten. Es geht vor allem darum, dass sie im Zuge ihrer Projekte medizinische Fragestellungen bearbeiten und für eine Karriere in der Medizin fit gemacht werden. „In der Medizin sind Forschende aus den Naturwissenschaften leider immer noch unterrepräsentiert“, sagt Prof. Dr. Sven Brandau, selbst Naturwissenschaftler und Sprecher der sich nun formierenden University Medicine Essen Medical Scientist Academy. „Obwohl sie durch ihre Expertise in experimenteller Forschung wesentlich zu Neuentwicklungen in der Medizin beitragen können.“ 

Das neue Kolleg soll auch dafür sorgen, dass künftig mehr naturwissenschaftliche Professuren geschaffen werden. „Wir werden junge Talente aufspüren und ihnen helfen, ihren Weg in akademische Führungspositionen zu finden“, skizziert Prof. Brandau, Forschungsleiter an der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Essen. „Bisher findet man auf Leitungsebene zu wenige Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Das möchten wir gerne verbessern“, bekräftigt Prof. Dr. Anke Hinney, Prodekanin für wissenschaftlichen Nachwuchs und Diversität. 

Für Studierende naturwissenschaftlicher Fächer ist die Medizin durchaus attraktiv: Ihre Fakultäten, Institute und Labore sind finanziell vergleichsweise gut aufgestellt. Auch die Forschungsthemen in der Medizin haben eine große Anziehungskraft; viele Projekte bieten medizinische Anwendungsmöglichkeiten; sind also nah dran am Menschen. 

In Essen wird das Medical Scientist Kolleg besonders die Ressourcen des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) nutzen, eines der führenden Krebszentren in Deutschland. Die geförderten Naturwissenschaftler:innen werden eng mit forschenden Ärzt:innen der am Standort etablierten „Universitätsmedizin Essen Clinician Scientist Academy UMEA“ zusammenarbeiten. Im Zentrum steht die Entdeckung neuer Marker für Tumorerkrankungen sowie die Identifizierung neuer Therapieansätze. Die Forschenden können auf Daten von Patient:innen sowie Probenmaterial aus den beteiligten onkologischen Kliniken und dem WTZ zugreifen. An der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Klinik ergeben sich so Synergien mit anderen Strukturen der Nachwuchsförderung am Standort. 

Zur Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) 

Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung (www.ekfs.de) widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.200 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell mehr als 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands.

QUELLE: https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1251